Die Elbmarsch
Unsere Heimat
Ich mag die Menschen hier. Hier ist immer Zeit „auf einen Schnack“ am Deich oder über die Gärten. Die dörfliche Struktur sorgt dafür, dass wir uns untereinander kennen und uns umeinander kümmern. Nicht umsonst sind deshalb die Feuerwehr und die Sportvereine bei uns so stark. Landschaftlich ist die Elbe das blauen Band, das mein Gefühl von Heimat bestimmt. Egal, aus welcher Richtung ich darauf schaue! Die Heuballen im Spätsommer, die schwarz-bunten Kühe und die vielen alten Bauernhöfe machen den Reiz unserer Elbmarsch aus. Sie ist wie eine zweireihige Perlenkette mit den Dörfern an der Elbe und den Dörfern in der Binnenmarsch. Jetzt heißt es, unsere Heimat in vielen Bereichen weiterzuentwickeln. Wie das für uns alle aussehen könnte? Das können Sie im Folgenden lesen.
Zeitreise ins Jahr 2031
Es ist Sommer in der Elbmarsch
Wir fahren mit dem Fahrrad von Rönne aus ins Rathaus nach Marschacht. Sie kennen die Strecke: Immer am Deich entlang. Die Elbbrücke ist Nadelöhr geblieben. Der Verkehr in Richtung Hamburg stockt noch immer. Ein Lichtblick ist der Shuttle-on-Demand. Den gibt es seit 10 Jahren. Wir mussten ganz schön kämpfen dafür. Dass wir dieses Pilotprojekt dauerhaft behalten konnten, war nicht selbstverständlich.
Seitdem die Bus-Taktung und der Shuttle-on-Demand noch mal intensiviert wurden, läuft es gut, auch für die Binnenlandgemeinden.
Kennen Sie unseren Hoftreff? Das Gemeinschaftsprojekt der Samtgemeinde. Hier halten wir jetzt mal an! Im Hoftreff bieten Bauern aus der Region ihre frischen Produkte an. Verkauft werden sie von ehrenamtlich tätigen Senior:innen und den Bewohner:innen unserer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Die Betreiber der Wohnstätte haben daraus ein inklusives Arbeitsprojekt entwickelt, das uns alle bereichert!
Weiter geht es ins Rathaus! Der erste Termin steht an. Unsere eigene Wohnungsbaugesellschaft will ein neues Projekt besprechen. Es geht um Wohnen für Jung und Alt zu bezahlbaren Preisen. Dass wir selbst bauen führt dazu, dass die Samtgemeinde langfristig eigene Wohnprojekte wirtschaftlich betreibt und den Mietmarkt mitbestimmt. Das ist wichtig, denn der Speckgürtel von Hamburg ist gefragt! Und das sind wir!
Nach der Besprechung müssen wir uns schon wieder sputen! Der Tourismus-Manager der Stadt Geesthacht erwartet uns. Aber vorher holen wir uns am Infotresen unten im Rathausfoyer etwas ganz besonderes ab:
Unser Elbmarsch-Memory! Jeder Ort hat Fotomotive beigesteuert. 64-mal Bilder von dem, was wir mögen, und worauf wir stolz sind: Unsere Schwarzbunten und die Kiebitze finden sich genauso, wie das Freizeitbad in Tespe, die Bücherei in Marschacht und das Stover Rennen.
Unsere Neubürger bekommen die Box geschenkt – zusammen mit einem kleinen Gutscheinheft. So haben die Neuen einen Anreiz, ihr neues Umfeld kennenzulernen und erste Kontakte zu knüpfen.
Wir brauche die Memorykiste jetzt! Zukünftig wollen wir das Spiel in der Touristen-Info in Geesthacht verkaufen, zusammen mit dem Hinweis auf den Wasserbus. Er ist eine Riesenattraktion geblieben Die Touristen setzen gerne zu uns über und mieten dann Fahrräder. Wir alle profitieren von gut ausgebauten Radwegen. Der Wasserbus ist eine sehr direkte, zusätzliche ÖPNV-Anknüpfung zwischen Marschacht und dem zum ZOB in Geesthacht. Wer hätte das vor 10 Jahren gedacht? Als wir zurückkommen, treffen wir auf unsere Naturkindergartengruppe. Die hatte ihren Waldtag und ist – genau wie wir – auf dem Rückweg nach Hause.
Schon Feierabend? Nein! Da ist noch ein Abendprogramm, ein echtes Highlight! Unsere halbjährliche Einwohnerversammlung findet statt. Sie wird rege genutzt. Bürger, Parteien, Vereine melden Themen an, die dann diskutiert werden. Der Naturkindergarten ist zum Beispiel so entstanden. Gemeinsam haben wir auch die Marke „Elbmarscher Naturschätze“ geschaffen.
Heute Abend beschäftigen wir uns mit dem Thema, ob wir gemeinschaftlich genutzte, auf Zeit vermietete Arbeitsplätze in der Elbmarsch brauchen? „Co-working-spaces“. Was für ein Wort!“
2021 dachten wir alle, Homeoffice ist die Zukunft. Heute, 2031 wissen wir, dass das nur bedingt stimmt. Viele Menschen brauchen das Gefühl, zur Arbeit zu gehen, und sie brauchen die Sozialkontakte. Gerade Jungunternehmer suchen den Austausch. Start-Ups schließen sich gerne auf diese Weise zusammen und inspirieren sich gegenseitig.
Darüber wollen wir heute Abend diskutieren. Ich mag den Austausch mit den Bürgern. Dass nach all den Jahren immer noch so viele kommen, ist für mich etwas Besonderes. Es zeigt, dass die Leute sich gern beteiligen und dass ihnen das Leben in unserer Samtgemeinde wichtig ist!
Warum erzähle ich Ihnen hier eine Geschichte aus dem Jahr 2031? Ich bin zutiefst überzeugt, dass es wichtig ist, an eine gute, hoffnungsvolle Zukunft zu glauben. Im Moment erfahren wir, dass das manchmal schwer fällt. Aber je lebendiger und positiver wir uns die Zukunft vorstellen, desto mehr Kraft gewinnen wir, sie zu gestalten! Die eine oder andere Sache aus der Geschichte wird sich vielleicht nicht ganz so umsetzen lassen, wie ich es hier beschrieben habe. Aber die Grundhaltung, mit der ich eine Verwaltung leiten und Vorschläge an die Politik machen möchte, sind Mut, Optimismus und Vertrauen – damit viele dieser Vorhaben bis zum Sommer in der Elbmarsch 2031 realisiert werden!